Nachlass verwalten

Hintergrund: Vertiefte Informationen findest du auf dieser Seite:
Ziel: Definiere, was nach deinem Ableben mit deinen digitalen Daten geschehen soll!
Vorbereitung
Vorbereitung: Falls du noch keine Übersicht oder eine routinierte Verwaltung deiner digitalen Datenbibliothek erreicht hast, solltest du dir als Vorbereitung zumindest einmal die Seite Distributionsmodell durchlesen. Dort findest du eine Erklärung zu den Punkten in der Liste. Setz dich mit einem Papier und Stift hin und löse die unten verlinkte Aufgabe für deine digitale Datensammlung.
Nachdem du dir eine Übersicht verschafft hast, ist es Zeit, den Fokus auf den digitalen Nachlass zu richten.

Digitalen Nachlass aufsetzen
Mache dir rechtzeitig Gedanken zur Regelung Deines digitalen Nachlasses.
- Überblick über alle Ihre Online-Aktivitäten erstellen und regelmässig nicht mehr benötigte Benutzerkonten löschen oder deaktivieren.
- Führe eine Liste mit allen relevanten Online-Diensten, einschliesslich der Zugangsdaten und Passwörter. Aktualisiere diese Liste regelmässig. Bewahre die Liste an einem sicheren Ort auf. (Mehr Informationen weiter unten)
- Informiere dich bei den Anbietern digitaler Dienste über die Vorgehensweise im Todesfall (Einige Beispiele sind in der Liste weiter unten). Treffe die notwendigen Vorkehrungen und sorge dafür, dass Deine Erben die erforderlichen Informationen erhalten.
- Halte schriftlich fest, was mit deinen digitalen Daten geschehen soll. Welche Konten, Profile oder Daten sollen erhalten bleiben, gelöscht oder auf einzelne Personen übertragen werden? Du kannst die Regelung des digitalen Nachlasses einer Vertrauensperson übertragen oder einen Willensvollstrecker einsetzen. Am besten hältst Du Deine Wünsche in Form eines handschriftlich verfassten Testaments fest (Siehe Links dazu weiter unten).
- Informiere die Person Deines Vertrauens, wo sich die Unterlagen für die Regelung des digitalen Nachlasses befinden.
(Quelle: Digitaler Nachlass, Zürcher Kantonalbank, abgerufen am 19.02.2024)
Aktualisiere die Liste der Online Passwörter und der Assets regelmässig. Denke auch an deine Cloud Speicher. Was hast du da im Einsatz und zu welchem Zweck? Sind sie temporärer oder langfristiger Speicherplatz für dich? Liste diese Cloud Speicher als Einträge in der Liste der assets auf. Cloud Speicher sollte unbedingt sehr bewusst und so wenig wie möglich benutzt werden, denn der dadurch verursachte CO2 Fussabdruck ist enorm! (Siehe hier: Details zur Nachhaltigkeit)
Konkretes Vorgehen für einige ausgesuchte der grössten Anbieter
- Apple: Apple-User, also zum Beispiel Besitzerinnen und Besitzer eines iPhones oder iPads, können auf ihren Geräten in den Einstellungen einen Nachlasskontakt hinterlassen. Nach dem Tod erhalten diese Personen Zugriff auf die Daten.
- Microsoft: Bei Microsoft steht vor allem die Regelung des Outlook-Kontos im Mittelpunkt. Dabei wendet das Unternehmen den sogenannten «Nächster-Angehöriger-Prozess» an, wo die Wünsche des Benutzers hinterlegt werden. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass den Angehörigen eine DVD mit einer Kopie der Daten nach Ihrem Tod zugestellt wird.
- Google: Die Regelung des Nachlasses funktioniert über den Inaktivitätsmanager. Die Hinterlassenen haben wieder die Möglichkeit die Übertragung der Daten oder die Löschung des Kontos zu beantragen. Dafür besteht ein Beantragungsformular, falls der oder die Verstorbene dies nicht geregelt hat.
- Meta / Facebook / Instagram: Jeder Nutzer hat die Möglichkeit, einen Nachlasskontakt festzulegen.
Nach dem Ableben kann dieser Kontakt das Konto übernehmen und verwalten. Er hat die Möglichkeit, Inhalte zu entfernen, die Löschung zu beantragen oder das Konto so zu belassen, dass das Andenken der Verstorbenen Person bewahrt bleibt. Falls dies nicht rechtzeitig geschieht, müssen die Hinterbliebenen ein Antragsformular zusammen mit einer Todesbescheinigung einreichen. (Siehe Vorgehen unten). Bei Instagram lässt sich das Profil löschen oder in einen Gedenkzustand versetzen. - Twitter/X: Keine Nachlasskontakt im Voraus setzbar. Um das Profil zu deaktivieren bzw. zu löschen, müssen die Angehörigen einen Personalausweis und die Todesfallbescheinigung online einreichen. Auf das Konto selbst können Angehörige trotz Todesfallbescheinigung nicht zugreifen.
- LinkedIn: Keine Nachlasskontakt im Voraus setzbar. Der Online-Dienst wird die Angehörigen nach dem Ausfüllen eines Online-Formulares und dem Einsenden der Todesfallbescheinigung kontaktieren. Danach kann das Profil in einen Gedenkzustand versetzt oder gelöscht werden.
(Quelle: So regeln Sie Ihren digitalen Nachlass . (2022, Juni 1). UBS Women’s Wealth abgerufen am 18.02.2024)
Direktlinks zu weiteren nützlichen Tools
Nützliche Quellen
- Nützliche Informationen rund um Todesfälle https://bestatter.ch/ und speziell Informationen um das Schweizer Recht für den digitalen Nachlass
- Online Tool für digitale Nachlassplanung mit grossem gratis Angebot und Sitz in der Schweiz ist LegacyNotes
- Testament schreiben mithilfe einer Vorlage oder mittels eines online Tools unter Berücksichtigung des schweizerischen Rechts auf tooyoo (Online Tool benötigt das Anlegen eines Kontos) oder auf der Webseite der Zürcher Kantonalbank. Die ZKB bietet ausserdem einen einfachen Rechner für den Nachlass auf ihrer Webseite.
- Vorsorgeauftrag /Vorsorgevollmacht erstellen mit einer Vorlage oder direkt Ausfüllen mit eines Tools online auf tooyoo
- Patientenverfügung erfassen mit einer Vorlage oder direktem Ausfüllen mittels dem Tool auf tooyoo
- Sicherer Datenspeicher (Abonement) mit Möglichkeit, eine Person mit Zugriff für den Todesfall zu setzen: securesafe.com
- Ein weiterer Anbieter ist erbplaner.ch. Diese Webseite bietet ähnliche Produkte an, jedoch sind die Preise einiges höher. Aufgrund dessen empfehlen wir eher die vorhergehenden Ressourcen.
(Quelle: Masterarbeit mit Titel „The individual conscious digital data library“ von Gerda Bieri)
Wie erstelle ich eine Liste der Zugangsdaten?
Es empfiehlt sich, eine Liste all Ihrer Benutzerkonten samt Zugangsdaten (Logins, Passwörter) zu erstellen und diese aktuell zu halten. Bestimme eine Vertrauensperson, die Deinen Willen digital vollstreckt. Dies kann auch der Testamentsvollstrecker sein oder ein sogenannter digitaler Willensvollstrecker. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Schliesslich vertraut man hier seine Daten Fremden an. (Quelle: Bestatter.ch)
Um eine Liste aller Internetkonten zu führen und die Zugangsdaten sicher aufzubewahren gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Möglichkeit 1: Ein Notizbuch / Excel oder Word Dokument
Eine einfache Möglichkeit besteht darin, ein Notizbuch mit den Konten und Zugangsdaten zu führen. Diese Methode bietet jedoch nur wenig Sicherheit, da die Daten offen zugänglich sind.
Möglichkeit 2: Externer Datenträger mit Masterpasswort
Besser ist es, die Daten auf einem externen Datenträger zu speichern und diesen mit einem Masterpasswort zu schützen. Das Masterpasswort sollte an einem sicheren Ort hinterlegt werden, den die Erben kennen. Um zusätzlichen Schutz zu bieten, können die Zugangsdaten verschlüsselt werden. Dabei wählt man eine Verschlüsselungsmethode und verwendet sie für alle Passwörter. Die Entschlüsselungstabelle sollte an einem sicheren Ort wie einem Bankschließfach oder beim Anwalt hinterlegt werden.
Möglichkeit 3: Verwendung eines Passwort Managers
Eine weitere Option ist die Verwendung von Online-Diensten oder Apps, die es ermöglichen, alle Zugangsdaten eines Benutzers zu speichern. Manche Tools bieten an, einen Nachlasskontakt zu benennen. Dieser erhält Zugang zu diesen Daten, wenn der Besitzer längere Zeit inaktiv ist oder nach seinem Tod. Obwohl diese Methode sicherer ist, sind solche Dienste oft kostenpflichtig.
(Quelle: Maturaarbeit Andrin Lütolf, 05.10.2022, Bestatter.ch)
